Bauboom vorbei: Wie steht es um Buxtehudes letztes großes Neubaugebiet?
Das Baugebiet Giselbertstraße wächst weiter. Aktuell zieht die HBI einen neuen Gebäudekomplex hoch. Doch es gibt auch schlechte Nachrichten.
Buxtehude. Als Bürgermeisterin Katja Oldenburg-Schmidt an einem Sommertag im Juni 2019 mit dem ersten Spatenstich das Neubaugebiet Giselbertstraße eröffnete, war die Immobilienwelt noch in Ordnung. Viele wollten in Buxtehude bauen und waren bereit, viel Geld für Grundstücke zu zahlen.
Sechs Jahre später gibt es noch freie Grundstücke
Sechs Jahre später ist die Immobilienwelt eine andere, und noch sind nicht alle Grundstücke im Neubaugebiet vergeben. Corona-Krise, steigende Zinsen, der russische Angriffskrieg in Kombination mit Lieferengpässen und obendrein explodierende Baukosten haben den Bauboom beendet.
Das ist der Stand im Neubaugebiet: Nahezu alle Bauplätze, die im Osten an die bestehende Bebauung angrenzen, sind mit Einzel- oder Doppelhäusern bebaut und schon bewohnt. Den Startschuss für den Häuser-Geschossbau gab die Hausbau Immobiliengesellschaft (HBI) im September 2020. Dem Buxtehuder Unternehmen gehörte ein Drittel des 100.000 Quadratmeter großen Gebiets.
Schafft Buxtehude 500 neue Wohnungen?
Die HBI hat mittlerweile insgesamt 220 Wohnungen in ihren drei Gebäudekomplexen fertiggestellt. Alle sind, mit Ausnahme der normalen Fluktuation, vermietet. Das vorläufig letzte, derzeit im Bau befindliche HBI-Projekt ist Giselbert 4. „Hier werden die ersten Mieter im August einziehen“, sagt Kristjan Schreiber. Er ist gemeinsam mit Niels Kohlhaase für HBI-Komplex Nummer vier verantwortlich.
Niels Kohlhaase (links) und Kristjan Schreiber von der HBI in der Musterwohnung in der Nina-Zober-Straße. Foto: Wisser
Die Vermietungen der 76 Wohnungen sind im vollen Gange. Mehrere Besichtigungsrunden gab es bereits, eine weitere gibt es am kommenden Samstag, 22. März, von 10 bis 13 Uhr in der Nina-Zober-Straße. Termine können auf hbi-wohnen.de gebucht werden. „50 Wohnungen sind mittlerweile schon reserviert“, sagt Kohlhaase. Unter den Gebäuden gibt es eine Tiefgarage mit 84 Plätzen.
Komplett vergeben sind die 22 sogenannten preisgedämpften Wohnungen unter den 76 neuen. Für diese Wohnungen kann sich bewerben, wer einen Buxtehuder Wohnberechtigungsschein hat – und der ist längst kein Armutszeugnis mehr. Wer alleinstehend rund 4200 Euro brutto im Monat verdient, hat seit dem 1. März Anspruch auf den Schein. Das Land Niedersachsen hat den Satz um 25 Prozent erhöht. Hinzu kommt ein Buxtehuder Zuschlag von 60 Prozent. Die preisgedämpfte Miete liegt bei 8,30 Euro pro Quadratmeter und steigt nach einer festgelegten Staffelung in den nächsten 20 Jahren an.
Die preisgedämpften Wohnungen sind genauso ausgestattet wie die anderen Wohnungen. Bei nicht preisgedämpften liegt der Quadratmeterpreis kalt bei 14,70 Euro im Durchschnitt. Die HBI hat 90 günstige Wohnungen gebaut. Die neuen Häuser erfüllen hohe Klima-Standards, haben Photovoltaik-Anlagen und Gründächer. Alle Wohneinheiten werden barrierefrei erstellt – jede achte Wohnung rollstuhlgerecht.
17 Sozialwohnungen in ganz Buxtehude übrig
Buxtehude hat die Bauherren in der Giselbertstraße verpflichtet, 20 bis 30 Prozent der Wohnungen preisgedämpft anzubieten. Wie notwendig das ist, zeigt die Zahl der Sozialwohnungen in Buxtehude. Davon gibt es noch 17 Stück.
Fertig ist auch das Quartier Appelhoff der Familie Tornow. Auch hier gibt es über einer Tiefgarage 74 Wohnungen. Ein Drittel ist preisgedämpft. Damit gibt es rund 360 Wohnungen im Geschoss-Wohnungsbereich made in Buxtehude.
Viebrockhaus kommt nach Buxtehude
Weitere Projekte in der Giselbertstraße sind geplant. 22 Mietwohnungen in sechs Gebäuden plant Viebrockhaus aus Harsefeld. Gefördert von der N-Bank sollen die einstöckigen Satteldachhäuser ein Angebot für berufstätige Menschen mit niedrigen Einkommen sein. 8,10 Euro kalt pro Quadratmeter sollen Mieter in einem solchen Power Townhouse bezahlen. Außerdem soll ein Wohnheim für Auszubildende gebaut werden.
Stadt ringt um Rückgabe der HIT-Grundstücke
Damit enden die guten Nachrichten. Bei zwei Losen, für die das im Insolvenzverfahren befindliche Stader Unternehmen HIT den Zuschlag bekommen hat, läuft das Verfahren der Rückabwicklung noch. Auch die Familie Tornow musste das Holthus-Projekt absagen. Die Kosten waren aus dem Ruder gelaufen. Zusammen schlummert hier Potenzial für weitere 100 Wohnungen.
Buxtehuder Tageblatt, Karsten Wisser – veröffentlicht am 19.03.2025