BUXTEHUDE. Viele Jahre wurde darüber gesprochen, vorbereitet und geplant. Jetzt werden im aktuell größten Buxtehuder Neubaugebiet Giselbertstraße auch Wohnungen gebaut.
Tageblatt, vom 17.09.2020, 18:01
Von Karsten Wisser
Das Unternehmen HBI Hausbau- und Immobiliengesellschaft aus Nottensdorf hat am Donnerstag mit der Baustelleneinrichtung für den Hochbau begonnen. „Endlich geht es los“, freut sich HBI-Geschäftsführer Dierk Heins. Die Baugrubeist bereits in einem sehr aufwendigen Verfahren hergestellt worden. Die Flächen gehören zu zwei Dritteln der Hansestadt Buxtehude und zu einem Drittel HBI. Insgesamt ist das Gebiet 100.000 Quadratmeter groß. Dort sollen rund 430 Wohnungen entstehen. Die Stadt ist auf ihrem Teil des Geländes gerade bei der Vergabe der ersten Baufelder an Interessenten. Hier wird erst im kommenden Jahr gebaut werden.
Für die Bebauung des ersten von vier HBI-Baufeldern wird das Grundstück mit einer Größe von 7200 Quadratmetern nahezu komplett unterkellert. Die Unterbringung sämtlicher 134 Stellplätze für Autos und zusätzlicher Platz für Fahrräder sowie Abstellräume und Technikräume macht dies erforderlich. Insgesamt werden bis zu 72 moderne Ladeplätze für E-Autos zur Verfügung gestellt – in dieser Anzahl und Ladekapazität sicherlich ein Pionierprojekt und ein Meilenstein an innovativer Ausstattung für die späteren Mieter.
Besondere Maßnahmen erforderlich
Die Gründung besteht aus einer 50 Zentimeter dicken Stahlbetonplatte. In den nichtüberbauten Bereichen kommen zusätzlich 22 sogenannte Mikropfähle mit kleinem Durchmesser gegen ein „Aufschwimmen“ zum Einsatz.
Für die Herstellung der Baugrube sind aufgrund der hohen Grundwasserstände in diesem Bereich Buxtehudes besondere Maßnahmen erforderlich. Mit einer
Grundwasserabsenkung mittels Horizontaldrainagen und einem innovativen Düsensauginfiltrationsverfahren wird die Baugrube trocken gehalten. Das neue Verfahren stellt laut HBI sicher, dass der Grundwasserspiegel im Bereich der benachbarten Wohnbebauung nicht beeinträchtigt wird. Eine ständige Funküberwachung der elektronischen Grundwassermessstellen sorgt rund um
die Uhr dafür, dass der Grundwasserstand gehalten wird.
Der gesamte Bodenaushub von rund 23.000 Quadratmetern Sand wird im Baugebiet für Bodenaustauschmaßnahmen wiederverwertet. So kann der Lkw-Verkehr durch die Innenstadt von Buxtehude erheblich reduziert werden.
Blockheizkraftwerk zur Wärmeversorgung
In dem Baugebiet realisiert HBI sechs Stadtvillen – fünf in viergeschossiger Bauweise und eine in fünfgeschossiger Bauweise. Je nach Konzeption haben die Häuser 16 bis 24 Wohnungen. Insgesamt entstehen somit 118 Wohnungen mit ein bis drei Zimmern, die allesamt barrierefrei sein werden. 36 Wohnungen werden als mietpreisgedämpfter Wohnraum erstellt. Die genauen Kriterien zur Vergabe der mietpreisgedämpften Wohnungen werden im nächsten Jahr von der Stadt Buxtehude bekannt gegeben.
Der Architekturentwurf stammt von dem Hamburger Architekturbüro kbnk-Architekten, die bereits mit der HBI die Sanierung und Restaurierung der Kattau-Mühle in Buxtehude begleitet haben. „Anstatt rechteckiger Baukörper, wurde eine offene und lockere Bebauung gewählt, und jeder Baukörper ist solitär geplant. Hierdurch ergeben sich großzügige und weitreichende Blickachsen“, so Architektin Karen Panek. Der erste, jetzt gestartete HBI-Bauabschnitt wird per Auto so zu erreichen sein, dass die Innenhöfe zwischen den Villen als autofreie Grünanlage angelegt werden können. Die Energieversorgung des gesamten Baugebietes erfolgt durch die Stadtwerke Buxtehude, die ein eigenes Blockheizkraftwerk zur Wärmeversorgung des gesamten Plangebiets errichten.
Die Fertigstellung der HBI-Wohnanlage mit ihren sechs Stadtvillen wird im Frühjahr 2022 erfolgen und die HBI wird für die Eigentümer die Aufgaben der Vermietung und der Verwaltung vornehmen. Der Beginn der Vermietung wird voraussichtlich im Sommer 2021 bekannt gegeben.